Die Kaiser-Adler der Grünenthaler Hochbrücke

Die Grünenthaler Hochbrücke war eine bemerkenswerte Baumaßnahme des Baues des Nord-Ostsee-Kanals. Der Bau dauerte von Mai 1891 bis August 1892. An Stelle, wo diese Brücke als feste Bogenbrücke die Eisenbahn Neumünster – Heide und die ihr benachbarte Chaussee über den Kanal hinüberführt, befindet sich die Wasserscheide zwischen Eider und der Elbe. Das Terrain hat hier eine Höhe von 30 Metern über dem Meeresspiegel, und der Einschnitt, vermittelst dessen der Kanal durch dieses Gebiet geführt worden, war ein sehr bedeutender. Es war erforderlich, der Brücke eine solche Höhe zu geben, dass diese mir ihrer Unterkannte einen lichten Abstand von 42 Metern von dem Wasserspiegel hatte.

Am 25. Oktober 1892 besuchte der Kaiser Wilhelm II. die fertige Hochbrücke. Das Gelände des Güterbahnhofs in Beldorf, wo der Salonwagen des Kaisers hielt, heißt seitdem Kaiserkoppel. Das damalige Kommissionshaus, indem er sein Frühstück einnahm, Kaiserhof.

Zu Ehren des Kaisers Wilhelm II wurden, beiderseits der Tragepfeiler, 4 Adler aus Sandsteinplatten in 70 cm Stärke. Sie wurden vor Ort von Steinmetzen hergestellt.

Die Adler dienten als Schmuck der Brücke. Sie wurden aus drei Platten Oberkirchener Sandstein zusammengesetzt und sind 4,33 m hoch und 2,10 m breit Die Bildhauerarbeiten erfolgten auf der Baustelle in Grünenthal.

Vermutlich wurden sie zu Ehren des Kaisers geschaffen, da man schon bei Beginn der Arbeiten den Besuch des Kaisers erwartete.

Sie waren an den beiden Brückenpfeilern an jeder Seite auf der Nord- und Südseite des Kaiser-Wilhelm-Kanals angebracht.

Am 9. November 1892 besichtigte der Kaiser Wilhelm II. unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Grünenthaler Hochbrücke

Die Brücke selbst wurde als erstes Großbauwerk beim Bau des Nor-Ostsee-Kanals fertiggesellt. Die neue Brücke war eine Sichelbogenkonstruktion von 156 Meter Spannweite. Die Brückenpfeiler waren 26 Meter hoch. Die Brücke mit ihrer Spannweite war die bisher größte in Deutschland gebaute. Gebaut wurde sie von 1890 bis 1892.

Am 4. November 1892 wird die Brücke einer Belastungsprobe der Tragfähigkeit unterzogen.

Dazu werden 10 Lokomotiven auf die Brücke gefahren.

Am 14. Dezember 1892 fuhr der erste Zug der Westholsteinischen Eisenbahn über die Brücke.

Nach dem Abriss der Brücke im Jahre 1988 wurden die 4 Adler geborgen.

Abriss der Grünentaler Hochbrücke 1988

 

Verbleib der vier Kaiseradler

Beim Abbruch der alten Brücke 1988 wurden die 4 Kaiseradler geborgen und verteilt.

Ein Monument wurde auf einer dafür extra erstellten Besucherplattform auf der Nordseite
aufgestellt. Die Zuwegung ist mit Steinquadern der alten Brücke eingefasst.

Der zweite Adler wurde, auf Gemeinderatsbeschluss, an der Kreuzung Hafenstraße – Bergstraße in Hanerau-Hademarschen errichtet.

Ein dritter Adler wurde im Besucherbereich an der Großen Brunsbütteler Schleuse aufgestellt und ist zu besichtigen.

Der vierte Adler steht direkt an der Kleinen Brunsbütteler Schleuse und ist für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Wegen der Bauarbeiten an der neuen Schleuse wurde er eingepackt, um eine Beschädigung durch die Baumaßnahmen zu verhindern, jetzt ist er jedoch wieder entpackt.

 

Der erste Adler steht auf der Aussichtsplattform auf der Nordseite des Kanals, südlich der Grünentaler Hochbrücke

Hier eine Aufnahme aus der Nähe

Die Zuwegung zur Plattform mit den Steinquadern der alten Hochbrücke

Der zweite Adler steht an der Straßenkreuzung Bergstraße – Hafenstraße in Hanerau-Hademarschen. (Standort)

Kaiseradler Nr. 2 in Hanerau-Hademarschen, Kreuzung: Im Kloster/Bergstraße/Hafenstraße

Der dritte Adler steht in Brunsbüttel an der großen Kanalschleuse im Besucherbereich

Der vierte Adler steht an der kleinen Brunsbütteler Schleuse (z.Z.im Baustellenbereich) und ist für Besucher nicht zugängig.

Aufnahme noch mit Pegelturm  (Foto v. Uwe Steihoff)

Pegelturm, während der Abbrucharbeiten (Foto WSA Brunsbüttel)

derzeitiger Zustand (Foto WSA Brunsbüttel)